Sommelier: Das Geheimnis erstklassiger Weine

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Guten Wein zu entdecken ist für einen Sommelier Lebensaufgabe. Er ist Partner und Freund anspruchsvoller Weinliebhaber. Sein Ziel ist, die besten Rebsorten und Weine der Welt aufzuspüren und seinen Gästen zu kredenzen.

Sommelier: Top-Weine der Welt erkennen

Weinexperten gibt es viele. Ein Sommelier ist einzigartig. Er ist eine ganz besondere Vertrauensperson für alle, die einen edlen Tropfen zu schätzen wissen und gerne Experimente wagen. Denn nichts ist langweiliger als die Frage „Rotwein oder Weißwein?“. Heutzutage gibt es unendlich viele Möglichkeiten, den idealen Wein zu trinken. Zum Essen im Gourmetrestaurant oder zum Genießen auf der heimischen Terrasse.

Mehr als einen guten Wein zu servieren

Der Sommelier ist ein echter Weinenthusiast. Sein Wissen beschränkt sich nicht darauf, ob der Grauburgunder ein toller Wein zum Essen ist. Er kennt vielmehr alle bekannten und unbekannten Weinregionen auf der Erde. Das schließt die weltbekannten Lagen um Bordeaux und der Toskana ein, geht aber viel weiter. In der neuen Welt arbeiten engagierte Winzer, deren Weine mühelos mit Franzosen oder Italienern mithalten können.

Diese Weine zu entdecken und verwöhnten Gästen zu präsentieren, ist Aufgabe von einem Sommelier. Es ist spannend von ihm, die Geschichte hinter der Geschichte zu erfahren. Ein Weinkellner mit Anspruch kommt herum in der Welt und kennt auch chilenische oder südafrikanische Weinlagen und deren Besitzer. Er weiß um die persönliche Zuneigung und die harte Arbeit der Winzer zu ihren Rebstöcken.

Der Weinexperte analysiert das Getränk mit Kennerblick. (#1)

Der Weinexperte analysiert das Getränk mit Kennerblick. (#1)

Sommelier: Erster Ansprechpartner für verwöhnte Gourmets

Ausgestattet mit diesem Know-how, kann der Sommelier stets den richtigen Wein präsentieren. Hierzu berät er sich in einem Gourmetrestaurant mit den Köchen, welche ihm das Menü des Tages vorstellen. Sofort im Anschluss daran hat ein guter Sommelier den idealen Wein im Auge, der perfekt harmoniert und seinen Gästen vorzüglich schmecken wird.

Seine Arbeit hört nie auf. International tut sich vieles, neue Weinregionen werden entdeckt oder etablierte Anbaugebiete erleben eine Renaissance. Ein Weinkellner mit Anspruch ist stets am Puls der Zeit und verpasst keine neuen Entwicklungen.

Sommelier: Einige der Besten ihrer Zunft

Anerkannte Weinkellner, die es geschafft haben: Heute arbeiten sie in Hotels oder Restaurants und haben bei ihren Gästen einen Kultstatus.

  • Markus Del Monego: Erst Hotelfachmann, bildete er sich zu einem der wichtigen Weinexperten weiter. Aktuell verfasst er Kolumnen und ist mit eigener Agentur für Weingenuss und Lebensfreude am Markt.
  • Samuil Angelov: In Finnland dreimal als bester Sommelier ausgezeichnet. Gäste sollen von seinen Empfehlungen für guten Wein profitieren. Auch deshalb ist er heute vor allem als Restaurantberater beschäftigt.
  • Markus Berlinghof: Der Freund von Rieslingweinen wurde als Sommelier des Jahres ausgezeichnet. Der heimische Weinbau ist seiner Meinung nach weiter auf dem Vormarsch. In den nächsten Jahren erwartet er weitere Qualitätsverbesserungen beim heimischen Rebensaft.
  • Konstantin Schwärzler: Nach dem Besuch der Hotelfachschule arbeitete er in verschiedenen Hotels und Restaurants. Kurios: Der Österreicher bildete sich auf ungewöhnliche Weise weiter. Und zwar vom Käse- zum Weinsommelier!
  • Torsten Junker: Nachdem er in einem Hotel ausgebildet wurde, sattelte er auf ein Kreuzfahrtschiff um. 2014 erhielt er den Titel „Deutschlands bester junger Sommelier“, heute arbeitet er als erfolgreicher Weinkellner in einem Hamburger Restaurant.

Kanada als neues Trendziel für Weinliebhaber

Was sind neue Trendlagen? Zum Beispiel Kanada. Das zweitgrößte Land der Erde besitzt teilweise vorzügliche Weinanbaugebiete. Es gibt alle möglichen Rebsorten und die Qualität des erzeugten Weins überzeugt immer mehr Genusstrinker. Unterschiedlichste Regionen warten auf Entdeckung: Nova Scotia im Osten des Landes mit seinem vor allem für Weißweine idealen Küstenklima und den besonderen Böden. Bereits um das Jahr 1600 sind die ersten Weinstöcke dokumentiert!

Oder die französisch geprägte Quebec-Region. Hier zählen Rosé und Eiswein zu den bevorzugten Erzeugnissen. Ganz im Westen Kanadas ist Liebhabern das Okanagan Valley seit Jahrzehnten bekannt. Viel Sonne und ein mildes KLima eigen sich hervorragend für Rebsorten wie Pinot Gris. Und Weingut reiht sich an Weingut: Ein Paradies für einen Sommelier, der diese Gegend bequem von Vancouver aus erreichen kann und neue vorzügliche Weine probieren kann.

Ausgestattet mit diesem Know-how, kann der Sommelier stets den richtigen Wein präsentieren. Hierzu berät er sich in einem Gourmetrestaurant mit den Köchen, welche ihm das Menü des Tages vorstellen. (#2)

Ausgestattet mit diesem Know-how, kann der Sommelier stets den richtigen Wein präsentieren. Hierzu berät er sich in einem Gourmetrestaurant mit den Köchen, welche ihm das Menü des Tages vorstellen. (#2)

Sommelier: Aufregende Weinziele in Südafrika

Landschaftlich mindestens so schön wie Kanada, aber mit einer längeren Weingeschichte versehen, ist der Süden Afrikas. Diese Geschichte begann schon, als 1652 Jan van Riebeeck Kapstadt erreichte. Eine Region, die bis heute vom Weinbau geprägt ist. Ein Grund ist das ideale mediterrane Klima, das es in dieser Form in Afrika nur hier am Kap gibt.

Bereits 1659 kelterten Winzer den ersten Wein und mit dem Zuzug von Hugenotten Ende des 17. Jahrhunderts intensivierte sich der Weinbau. Eine Tradition begann und noch heute zeigen sich Weingüter mit Häusern im kapholländischen Stil. Eine Spezialität der damaligen Zeit waren die Dessertweine, welche in Europa bei den Adligen und Wohlhabenden einen hervorragenden Ruf besaßen.

Die erste Hochphase südafrikanischen Weins

Der gute Ruf südafrikanischer Weine entwickelte sich. Versuche, diesen nach Europa zu exportieren, wurden allerdings nicht gerne gesehen. Schließlich fürchtete man unliebsame Konkurrenz. Doch der Siegeszug war nicht aufzuhalten und wurde durch europäischen Protektionismus nur kurz unterbrochen. Um 1820 erlebte der Weinbau eine erste Hochphase. Konflikte zwischen England und Frankreich schufen Möglichkeiten, Märkte zu erobern. Ein kurzer Triumph, da nach der Beilegung des Konfliktes und nach Schäden durch die Reblaus Ende des 19. Jahrhunderts erstmal Schluss war mit Wein aus Südafrika.

Nach dem ersten Weltkrieg begann der Wiederaufstieg. In den 20er Jahren wurde sogar mit der Pinotage eine eigene Rebsorte entwickelt und später auf den Markt gebracht. Bis in die 80er Jahre hinein wurde der Wein aber in erster Linie zur Herstellung von Brandy verwendet. Erst nach dem Ende der Apartheid änderte sich dies. Neue Märkte wurden erschlossen und südafrikanischer Weine wurden immer populärer. Chardonnay und Reben nach dem Vorbild von Bordeaux-Weinen wurden angepflanzt.

Der gute Ruf südafrikanischer Weine entwickelte sich. Versuche, diesen nach Europa zu exportieren, wurden allerdings nicht gerne gesehen. (#3)

Der gute Ruf südafrikanischer Weine entwickelte sich. Versuche, diesen nach Europa zu exportieren, wurden allerdings nicht gerne gesehen. (#3)

Sommelier: Wichtige Infos über die heutige Anbaufläche in Südafrika

Die Rebfläche ändert sich erst ab Mitte der 90er spürbar. Und die Qualität nahm zu. Heute existieren 102.000 Hektar Anbaufläche und im Jahre 2010 wurden insgesamt 389 Millionen Liter Wein in aller Herren Länder exportiert. Was macht den Anbau in Südafrika so besonders? Es ist die kühle Meeresströmung des Benguelastromes. Denn eigentlich ist es hier zu heiß für Weinbau. Erst das kühle Wasser lässt ein gemäßigt maritimes Klima entstehen. Ideal geeignet für den Anbau von Qualitätsweinen.

Jahreszeiten verkehrt herum mit Lese in Februar bis April

Kleine Besonderheit: Da die Jahreszeiten verkehrt herum liegen, ernten die Winzer ihre Produkte natürlich nicht im September oder Oktober, sondern zwischen Februar und April. Die Verteilung der Weinsorten beträgt 55 Prozent für den Weißwein und 45 Prozent für rote Sorten. Wie auch in anderen Ländern gibt es eine Tendenz, verstärkt Rotwein anzubauen. Für Südafrika ist eine dramatische Verschiebung hin zu blauen Trauben zu beobachten.

Deren Anteil stieg von 16 Prozent auf jetzt 45 Prozent. Und das in gerade einmal 15 Jahren. Es wird spannend, hier die weitere Entwicklung zu beobachten. Auch ein guter Sommelier sollte derartige Trends kennen und berücksichtigen. Wer als Weinkellner seinen Gästen das Besondere bieten möchte, muss über alle Weinregionen der Welt informiert sein. Und wenn sich die Verschiebung zum Rotwein in Südafrika anhält, kann er seinen Gästen in wenigen Jahren ein ganz seltenes Exemplar präsentieren: Eine Flasche Weißwein aus Südafrika!

Video: Lass mich mal: Sommelier sein

Sommelier: Kontakte sind das A und O

Fazit: Die neue Welt ist im Kommen. Nicht nur Weine aus Südafrika, sondern auch andere Gebiete. Die traditionellen Weinregionen Südeuropas müssen sich mächtig anstrengen. Gut, dass ein Weinkellner aus Deutschland schnell vor Ort sein kann, um die besten Tropfen zu testen. Die Winzer wissen um die Bedeutung dieser Weinspezialisten und freuen sich stets über neue Kontakte.

Am besten natürlich persönlich, obwohl der Weinkellner im Hauptberuf in der gehobenen Gastronomie tätig ist und entsprechend über wenig Zeit verfügt. Aber auch per Telefon oder via Mail sind schon starke Partnerschaften zwischen Weinkellner und Winzer entstanden.

Klassische Weinregionen bleiben attraktiv

Frankreich als nach Italien zweitgrößter Produzent der Welt muss mithalten und seine Weingegenden neu vermarkten. Das gilt für die Bordeaux-Region oder die Loire genauso wie für das Elsass. Aber die Bedingungen sind günstig, das Angebot an hochwertigen Weinen groß und der europäische Absatzmarkt nah. Die französische Weinindustrie hat sicher Zukunft und produziert auch in den nächsten Jahren exzellente Weine.

Sommelier: Ein Beruf mit Lifestyle

Der Sommelier sollte ein natürlicher Partner für hochwertig hergestellte Weine sein. Und auch wenn nicht jeder Betriebsausflug in sonnige Weingegenden führt: Die Tätigkeit ist beliebt, erfreut sich wachsender Nachfrage und verfügt sicher auch über eine Art Lifestyle.

Wie aber wird man Weinkellner?

Ganz einfach durch einen IHK-Abschluss nach einer einjährigen Zusatzausbildung. Aber damit ist der Kandidat noch nicht am Ziel. Dieses lautet, Gourmets zu den besten Weinen kompetent zu beraten. Bis man diese Erfahrung hat, vergehen mitunter Jahre. Denn Menschen, die regelmäßig fein essen, haben besondere Ansprüche.

Also: Erst die tägliche Praxis macht aus einem Absolventen einen Profi-Sommelier. Hier kann er mehr fürs Leben lernen als in allen trockenen IHK-Seminaren. Hält man sich über Jahre in der Branche, durchläuft der Weinkellner in der Regel mehrere Stationen. Sowohl in Luxusrestaurants als auch in 5 Sterne-Hotels. Überraschend ist: So viele Kollegen in dieser Branche gibt es gar nicht in Deutschland, noch nicht einmal 150 sollen es insgesamt sein.

Der Sommelier sollte ein natürlicher Partner für hochwertig hergestellte Weine sein. (#4)

Der Sommelier sollte ein natürlicher Partner für hochwertig hergestellte Weine sein. (#4)

Sommelier: So wird man eine Wein-Koryphäe

Das Schöne: Ist man wirklich ein guter Weinexperte und hat sich eine kleine Anhängerschaft an treuen Gästen gebildet, ist man so etwas wie ein „Star“ in der Branche. Aber der Wille zum Erfolg muss da sein. Die Vernetzung in die Weinszene ist wichtig und der feste Wunsch, sich stetig mit dem Thema Wein auseinanderzusetzen.

Dazu zählen auch Fragen nach neuen Rebsorten, das Entdecken bisher unbekannter Weinanbaugebiete oder neue Herstellungsmethoden. Ein Weinkellner muss in solchen Dingen immer auf dem neuesten Stand bleiben. Damit er kompetent bleibt und sich von der Konkurrenz absetzt. Für einen Sommelier sollte es nichts Schöneres geben, als seinen Gästen neue Weine vorzustellen, die im Idealfall zu ungeahnter Freude führen.

Ein langes Berufsleben? Darauf kommt es an

Der Spaß am Produkt darf also nie aufhören. Dann haben Menschen eine gute Zukunft in der Branche. Positiv ist: Der Zeitgeist ist auf ihrer Seite. Eine wachsende Schar jüngerer Menschen entdeckt die gehobene Gastronomie und ist bereit, gutes Geld für ein Menü mit hochkarätigem Wein zu bezahlen. Vielleicht ist es ein genereller Trend zu mehr Natürlichkeit und Nachhaltigkeit.

Wie auch immer: Es ist positiv für das Berufsbild eines Sommelier. Vor allem, weil die Zahl an Hotels und Restaurants begrenzt ist, welche sich den Luxus eines speziell ausgebildeten Weinkellners leisten. Umso wichtiger für angehende Mitarbeiter, immer dran zu bleiben und irgendwann zu den Großen der Branche zu zählen. Eventuell locken ja auch Ziele in der weiten Welt, mit der man seine Erfahrung als Weinexperte einbringen kann. Es muss also gar nicht Kanada oder Südafrika sein. Australien, Neuseeland oder Chile sind ebenfalls attraktive Ziele. Auch dort kann man seinen Beruf als Weinkellner optimal mit einem Jahresurlaub verbinden

Sommelier: Eine Tätigkeit mit Zukunft?

Keine Frage, der Job hat Potential und gute Zukunftsaussichten. Für alle Mitarbeiter, die etwas Ungewöhnliches leisten wollen und Gästen in unserer hektischen Zeit etwas Entspannung und Abwechslung bieten.


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