DEBUT Klassik-Gesangswettbewerb: Brücke zwischen Vergangenheit und Moderne

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Die Matinee zum Auftakt des 12. DEBUT Klassik-Gesangswettbewerbs im Bad Mergentheimer Kursaal entfachte Begeisterung und bereitete das Publikum auf die öffentlich zugängliche Wettbewerbswoche in Weikersheim vor.

DEBUT – Musikakademie Schloss Weikersheim als „Zuhause auf Zeit

Das Duo Krimmel und Heide berührte die Zuhörer mit reichen (Foto: DEBUT Concerts GmbH. Michael Pogoda)

Das Duo Krimmel und Heide berührte die Zuhörer mit reichen (Foto: DEBUT Concerts GmbH. Michael Pogoda)

Der DEBUT Klassik-Gesangswettbewerb ist bekannt für seine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und der Unterstützung. Die Teilnehmer wünschen sich gegenseitig von Herzen Erfolg, anstatt sich in einem verbissen geführten Wettkampf zu messen. Die Musikakademie Schloss Weikersheim, die von der Jeunesses Musicales Deutschland geleitet wird, bietet den Teilnehmern während des Wettbewerbs eine gemütliche Unterkunft.

Fließende Baritonstimme und souveräne Klavierbegleitung begeistern

Mit ihrer Interpretation von Franz Schuberts Vertonung des Hölderlin-Gedichts „An den Mond“ und Robert Schumanns eindringlicher Gruselballade „Belsazar“ von Heinrich Heine begeisterte das Duo das Publikum. Die fließende und klare Baritonstimme wurde von Daniel Heides einfühlsamer Klavierbegleitung gekonnt unterstützt und verlieh den Stücken eine beeindruckende Ausdruckskraft.

Mit seinem lyrischen Bariton schuf Krimmel zum Abschluss der Matinee eine beeindruckende Darbietung der altschottischen Ballade „Archibald Douglas“ von Theodor Fontane. Durch seine ausdrucksstarke Interpretation berührte er das Publikum und vermittelte die inneren Konflikte des verbannten Ritters Archibald auf mitreißende Weise. Archibalds Loyalität zum König und seine tiefe Liebe zur schottischen Heimat wurden von Krimmel auf ergreifende Art und Weise zum Ausdruck gebracht. Die Ballade endete in Versöhnung, als der Herrscher von Archibalds Hingabe ergriffen wurde.

Brückenschlag von Renaissance zur Moderne: Mocanu’s zeitgenössliches Pflichtstück

Enrico Calesso, Generalmusikdirektor des Mainfranken Theaters (links) (Foto: DEBUT Concerts GmbH. Michael Pogoda)

Enrico Calesso, Generalmusikdirektor des Mainfranken Theaters (links) (Foto: DEBUT Concerts GmbH. Michael Pogoda)

In der Gesprächsrunde eröffnete Clarry Bartha den Dialog mit dem Komponisten Adrian Mocanu, der eigens für den Gesangswettbewerb ein zeitgenössisches Pflichtstück komponiert hat. Das Stück trägt den Titel „…y mis tristes ojos ciegan, hechos rio“ und soll eine Verbindung zwischen der Renaissance-Musik von der Iberischen Halbinsel und der modernen Musik herstellen. Mocanu legt Wert darauf, dass das Stück für das Singen geeignet ist und keine experimentellen Klänge oder Geräusche enthält. Er schätzt die verschiedenen Facetten der menschlichen Stimme und komponiert daher besonders gerne Musik für Sänger.

Schwierige Entscheidung: Zwei Premieren zur gleichen Zeit

Clarry Bartha sprach über die enorme Konkurrenz im Sängerbereich. Enrico Calesso bedauerte, dass er dieses Jahr nicht das Galakonzert dirigieren könne, da er zwei Premieren gleichzeitig habe. Die Vorbereitung auf den Wettbewerb sei sehr intensiv und anspruchsvoll.

Enrico Calesso, Generalmusikdirektor des Mainfranken Theaters und Musikdirektor des Teatro Giuseppe Verdi in Triest, ist zuversichtlich, dass das Konzert bei dem talentierten Würzburger Konzertmeister Gabor Hontvari in guten Händen liegt. Er betont die Wichtigkeit, dass Sängerinnen und Sänger nicht überfordert werden und dass es Mut erfordert, eine ungeeignete Partie abzulehnen. Eine sorgfältige Planung mit geeigneten Rollen ist daher von großer Bedeutung, auch wenn dies nicht immer einfach ist.

Kritiker im Wandel der Zeit: Einfluss auf Sängerkarrieren

V.l.n.r.: Enrico Calesso, Bernd Künzig, Konstantin Krimmel, Clarry (Foto: MICHAEL POGODA)

V.l.n.r.: Enrico Calesso, Bernd Künzig, Konstantin Krimmel, Clarry (Foto: MICHAEL POGODA)

Journalist Uwe Friedrich ist der Ansicht, dass eine kritische Rezension allein keine Sängerkarriere zerstören kann. Er betont, dass er als Kritiker nicht über eine solche Macht verfügt. Dennoch können schlechte Kritiken Sänger, Schauspieler und Regisseure betroffen machen. Die Wirkung hängt jedoch vom Ton der Kritik ab. Friedrich stellt klar, dass die Kritik in erster Linie an das Publikum gerichtet ist und ein ästhetisches Urteil fällt, das von den gesellschaftlichen Strömungen beeinflusst wird.

Opernredakteur widerspricht der Behauptung über kaputtmachende zeitgenössische Musik

Bernd Künzig, Opernredakteur bei SWR2, brachte in der Diskussionsrunde die Perspektive ein, dass Stimmen in der Vokalmusik wie Instrumente behandelt werden sollten. Er war nicht einverstanden mit der gängigen Behauptung, dass zeitgenössische Musik die Stimmen zerstört, und erklärte, dass dies lediglich eine Frage der Technik sei. Allerdings erkannte er eine Überforderung der Stimmen, wenn das Publikum erwartet, dass Live-Auftritte genauso klingen wie Studioaufnahmen. Die Krise der Gesangskunst sei größtenteils auf die Verbreitung von Aufnahmen zurückzuführen.

Respekt und Unterstützung im DEBUT Klassik-Gesangswettbewerb

Der DEBUT Klassik-Gesangswettbewerb bietet jungen Gesangstalenten eine einzigartige Plattform, um ihre Fähigkeiten zu präsentieren und weiterzuentwickeln. Durch eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts und der Unterstützung entsteht ein Wettbewerb, in dem die Teilnehmer einander den Erfolg von Herzen wünschen. Die sorgfältige Auswahl der Teilnehmer aus einer großen Anzahl von Bewerbungen garantiert eine hohe Qualität der Darbietungen. Neben dem Wettbewerb bietet DEBUT auch Workshops und Gesprächsrunden mit renommierten Experten aus der Musikbranche an. Hier erhalten die Teilnehmer wertvolle Tipps und Anregungen für ihre weitere Karriere. Mit seinem Fokus auf den Gesang als Ausdruck von Emotionen, Visionen und Innovationen leistet DEBUT einen wichtigen Beitrag zur Förderung der klassischen Musik und des Gesangsnachwuchses.

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