Wer nicht den gesamten portugiesischen Jakobsweg erwandern möchte, jedoch bis nach Santiago de Compostela gelangen will, wählt am besten die Strecke ab Baiona. Hier, entlang der galizischen Küste, entfaltet der Weg seine volle Schönheit.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Jakobsweg ab Baiona: wunderschöne Landschaften für Wanderer
Der letzte Abschnitt des portugiesischen Jakobswegs beginnt in einem hübschen Dorf namens Baiona. Das Fischerdorf liegt in der Rias Baixas und weist einige Sehenswürdigkeiten auf. Unter anderem ist die Burg Montereal einen Besuch wert. Sehenswert ist zudem die berühmte Promenade von Baiona, auf der Besucher unbedingt entlangschlendern sollten. Bei einer Einkehr in eines der hiesigen Restaurants empfiehlt sich das Probieren der köstlichen Meeresfrüchte sowie des berühmten Schaumweines, die allein beim Genuss ein Urlaubsfeeling aufkommen lassen.
Tipp: Da die Tour entlang der Atlantikküste führt, empfiehlt es sich, diese in den Sommermonaten zu unternehmen. Dann ist das Wetter angenehm genug und die Winde nicht allzu frisch. Gleichzeitig zogen sich unter anderem die Cíes-Inseln in ihrer vollen Schönheit. Familien mit Kindern erfreuen sich jedoch nicht nur an den wunderschönen Landschaften entlang der Küste von Baiona, sondern auch an der geringen Steigung des Weges, der ihn selbst für Anfänger leicht zu bewältigen sein lässt.
Eine mögliche Tour ab Baiona bis nach Santiago de Compostela
Nach der Ankunft in Baiona, diesem bekannten Fischer- und Ferienort, sollten sich Reisende ein wenig Zeit für den Ort nehmen. Die hübsche Altstadt wurde schon 1993 zum historisch-künstlerischen Ensemble („Conjunto Histórico-Artístico“) gekürt und lässt sich besonders gut von der genannten Festung Montereal betrachten. Einst waren es die katholischen Könige, die der Festungsanlage auf dem Monte Boi im 2. Jahrhundert das Stadtrecht verliehen, woraufhin eine Zeit des Wohlstands anbrach. Die Reste davon sind heute noch zu sehen. Vor allem die Tore und Türme der Burganlage verdienen eine besondere Erwähnung.
Am nächsten Tag startet die Tour auf diesem letzten Abschnitt des Jakobswegs, wobei sich die kommende Strecke wie folgt gestalten kann:
- Tour bis nach Vigo: Diese Strecke misst rund 26 Kilometer und führt von La Ramallosa entlang der Küste zum Strand in Nigrán. Alternativ können Wanderer den Weg durch das Landesinnere wählen und hier über O Freixos gehen.
In jedem Fall wird sich eine unglaublich schöne Aussicht präsentieren, die durch die Cíes-Inseln dominiert wird.
In Vigo angekommen, sollte unter anderem die Stiftskirche Santa Maria besucht werden, auch das Haus von Estanislao ist sehenswert und ein wahrer Schatz der portugiesischen Architektur.
- Tour bis Arcade: Am nächsten Tag geht es auf einer rund 22 Kilometer langen Strecke bis nach Arcade.
Eine Pause in der „Kleinstadt der Viadukte“ – Redondela – ist unbedingt empfehlenswert.
Danach kann es bis nach Arcade weiter gehen, wobei dieser Ort auch als „Hauptstadt der Auster“ bezeichnet wird.
- Tour bis Pontevedra: Diese Wanderung ist nur etwa elf Kilometer lang und führt unter anderem über die Ponte Sampaio, die über den Fluss Verdugo reicht.
Hier schlug Napoleon einst seine letzte Schlacht in Galizien.
Danach geht es weiter bis nach Pontevedra. Hier wiederum sind die Altstadt und die Kapelle der pilgernden Jungfrau Tipps für Sehenswürdigkeiten, die unbedingt besucht werden sollten.
Video: Pilgern in Deutschland: Wie hart ist Wandern auf dem Jakobsweg?
- Tour bis Caldas de Reis: Riesige Wälder mit Kiefern und Eukalyptus warten auf Wanderer, die auf dem Weg bis Caldas de Reis durch die vielen Dörfer kommen. Die Tour ist mit 24 Kilometern deutlich länger als die des Vortages und führt unter anderem durch Tiyo, in dem der Brunnen und ein öffentlicher Waschplatz weltbekannt sind. Erschöpfte Pilgerer besuchen in Caldas de Reis die Thermen und gönnen sich ein wenig Erholung. Kulturell Interessierte können zudem die Kirche Santo Tomás besuchen, den einzigen Tempel Galiziens.
- Tour bis Padrón: Auf 18 Kilometern geht es nun in Richtung Padrón in der Provinz La Coruna. Diese Provinz gilt als wichtige Hauptstadt des Paprika-Anbaus. Padrón hingegen besticht durch die vielen Gassen und hübschen Straßen sowie durch die Jakobskirche, die sich nur wenige Meter vom Ort entfernt befindet.
- Tour bis Santiago de Compostela: Dieser letzte Abschnitt zeigt noch einmal eindrucksvoll die vielen UNESCO-Weltkulturerbestätten entlang des portugiesischen Jakobswegs, die sich neben dem Weg und in den kleinen und traditionellen Dörfern befinden. Wanderer sollten die Brunnen in A Escavitude besuchen, die für ihre Heilwirkung bekannt sind. Die Festung Castro Lupario ist für alle interessant, die an archäologischen Fundstätten interessiert sind. Viele Sehenswürdigkeiten später sind Wanderer am Ende ihrer Reise angekommen und schreiten durch die Porta Faxeira in die Altstadt von Santiago de Compostela in die gleichnamige Kathedrale. Hier findet regelmäßig eine Pilgermesse statt, die praktisch zum Pflichtprogramm für alle Pilger gehört.
Video: Jakobsweg Packliste 2024
UNESCO-Stätten und die besten Sehenswürdigkeiten Galiziens
Der portugiesische Jakobsweg bietet einige wunderbare Sehenswürdigkeiten, die Wanderer unbedingt besichtigen sollten. Das geht auch mit der ganzen Familie! Zu nennen ist dabei unter anderem die Altstadt von Santiago de Compostela, auch die Kathedrale von Burgos muss erwähnt werden. Sie gehört seit 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO und zeigt die Baukunst der Gotik recht eindrucksvoll. Wanderer sollten zudem die Klöster San Millán Yuso und Suso besuchen, die sich in La Rioja befinden. Seit 1997 finden sich diese auf der Liste der UNESCO-Welterbestätten. Angeblich ist hier die spanische Sprache entstanden. Die Kathedrale von León wurde zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert erbaut und ist für ihre reichen Verzierungen und Architekturkunst bekannt. Auch sie findet sich auf der Liste der UNESCO wieder.
Ein moderner Wanderweg mit atemberaubenden Landschaften
Wer das wunderschöne Galizien entdecken möchte, muss sich nur auf den portugiesischen Jakobsweg begeben. Die Schönheit der Natur offenbart sich hier ganz nebenbei. Auf vielen Teilstrecken können die Pilger parallel zur Atlantikküste gehen und dort die einmalig schöne Landschaft mit dem tollen Panorama genießen. Besondere Highlights sind hier unter anderem:
- A Guarda: Der lebhafte Hafen war einst ein wichtiger Zufluchtsort, da hier das Meer besonders rau und wild ist. Noch heute zeigt sich der Geist der Seefahrt in dem gesamten Ort und Besucher können diesen unter anderem im Meeresmuseum spüren. Sehenswert sind zudem die beeindruckenden Indianerhäuser, die noch aus dem 19. Jahrhundert stammen, dazu die zahlreichen Festungen und Kirchen.
- Oia: Das Zisterzienserkloster Santa Maria ist die wichtigste Sehenswürdigkeit von Oia. Das Kloster war einst eine Festung zur Verteidigung des Ortes, von hier aus wurde unter anderem eine Offensive der türkischen Marine im Jahr 1624 abgewehrt.
- Nigrán: Pilger, die Nigrán besuchen, sind meist vor allem von der mittelalterlichen Brücke A Ramallosa beeindruckt. Sie erlaubt den Zugang zur Stadt. Sehenswert ist überdies das große Votivzentrum, das aus der Planung von Antonio Palacios stammt. Darüber hinaus sind Ruinen eines der ältesten Kirchen Galiziens hier zu besichtigen. Sie stammen noch aus dem 6. Jahrhundert.
- Vigo: Der Weg nach Santiago de Compostela führt durch die einwohnerstärkste Stadt Galiziens, die auch als „Olivenstadt“ bezeichnet wird.
Einst lebten hier im 12. Jahrhundert die Templermönche, die den Olivenbaum als Symbol für das ewige Leben betrachteten und die einen solchen im Atrium der Kirche Santa Maria pflanzten. Noch heute findet sich die Kirche, die allerdings inzwischen neu errichtet wurde, in Vigo.
Diese Stadt ist heute mit pulsierendem Leben gefüllt, gilt als dynamische Küstenstadt, die offen für alles Neue ist.
Spannend: Vigo war auch in der Literatur schon immer von besonderer Bedeutung und Inspiration für Schauplätze, die von zahlreichen Schriftstellern (darunter Jules Vernes) genutzt wurden.
Auch der mythische Troubadour Martin Codax aus dem 13. Jahrhundert findet sich in der galizisch-portugiesischen Lyrik wieder.