Generell lässt sich festhalten, dass die Mieten immer noch im Steigen begriffen sind. Doch es gibt Regionen in Deutschland, in denen die Mietpreise günstig sind oder sogar sinken.
Wo wohnt es sich am günstigsten?
Wer keine allzu hohen Mietpreise zahlen will, muss sich räumlich stark einschränken. Das bedeutet, dass im Osten Chemnitz, Leipzig und Halle/Saale zu den günstigsten Orten zählen, im Westen sind es Gelsenkirchen, Hamm und Paderborn. Allerdings verändern sich die Mietpreise und damit die Orte, in denen es sich am billigsten in der Mietswohnung leben lässt, immer wieder. Während einige Stadtzentren scheinbar moderne Wohngegenden werden, ziehen viele Menschen aus anderen Stadtteilen weg. Die Folge: Die Mietpreise sinken dort und an vielen Häusern stehen die „zu vermieten“-Schilder.
Wie in sz-immo.de zu erfahren ist, sind aber Schnäppchenpreise in großen Metropolen kaum zu finden. Der jährliche Mietspiegel zeigt, dass für Berlin, Hamburg, München oder Köln die Preise beständig steigen, ein Schnäppchen kann hier nur mit ganz viel Glück ausfindig gemacht werden. Die Preise betragen dort mindestens neun Euro pro Quadratmeter, wobei wir hier von der Kaltmiete sprechen.
Günstig wohnen unter sechs Euro
In vielen Städten können Sie sogar einen Mietpreis für weniger als sechs Euro pro Quadratmeter bekommen, allerdings sind das nicht unbedingt die angesagten Metropolen oder wenigstens die Stadtzentren. Paderborn und Chemnitz punkten mit niedrigen Mietpreisen, aber auch Dresden oder Leipzig haben Mietwohnung zu bieten, die zu niedrigen Preisen erhältlich sind. In Halle/Saale liegen die Preise sogar unter fünf Euro je Quadratmeter, die genannten Städte gelten alle als Großstädte.
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- Gelsenkirchen
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- Duisburg
- Remscheid
- Recklinghausen
- Magdeburg
Natürlich sind auch in diesen Städten teilweise höhere Mietpreise zu finden, vor allem in den genannten Orten ab Chemnitz. Dennoch sind die Chancen, dort ein Schnäppchen zu machen, hier besonders groß.
Zukunft für Orte mit niedrigen Mieten
Die Orte sind nicht aufgrund ihrer Lage oder ihres natürlichen Umfelds unattraktiv, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Wer keinen Job bekommt, geht dorthin, wo er arbeiten kann. Umgesiedelte Menschen ziehen aber nur selten wieder in ihren Heimatort zurück, dieser verwaist mehr und mehr. Allerdings geht es auch anders und so zeigen gerade Klein- und Mittelstädte derzeit, dass sie sich durchaus entwickeln können. Werden die Städte für die Wirtschaft attraktiver und wählen einige Firmen sie als Gewerbestandort, so ziehen andere Branchen nach. Es ziehen mehr Menschen in diese Städte und die Mietpreise entwickeln sich in der Folge nach oben.
Ein Beispiel dafür ist Weißenfels, in das sich einige Großbetriebe ansiedeln wollen. Allerdings bleibt es derzeit noch beim Wollen und der übliche Optimismus mancher Stadtpolitiker erfährt damit einen Dämpfer. Der „Ort mit Zukunft“, wie er von den Bürgermeistern gern genannt wird, hat seit 1999 etwa 10.000 Einwohner verloren. Dabei steht Weißenfels nur stellvertretend für viele andere Orte in der Region, denn ähnlich ergeht es anderen Städten auch. Hier klaffen Lücken in den Einkaufsstraßen, die Händler gehen in andere Orte, die eine bessere Zukunft versprechen.
Gebäude von einst prachtvollem Aussehen verfallen und warten auf Investoren. Leider sieht es so aus, als könnten sie lange warten, denn solange sich hier nichts tut, kommen auch keine Investoren. Ein Teufelskreis, der zumindest momentan nicht zu durchbrechen ist.
Leere Wohnungen werden dezimiert
Angesichts des hohen Leerstands der Wohnungen in vielen Städten kommen die Stadtpolitiker auf die Idee, die Wohnungen zu dezimieren. Zum einen lässt sich teilweise etwas über niedrige Mieten erreichen und so zieht es Pendler, die einen günstigen Wohnraum suchen, in diese Orte. Zum anderen werden ganze Wohnblöcke abgerissen, die Anzahl der verfügbaren Wohnungen reduziert sich somit natürlich deutlich.
Auch wenn es im Grunde Augenwischerei ist, denn an der Zahl der Einwohner ändert sich damit noch lange nichts. Dennoch wird die Statistik nach unten korrigiert und es gibt einen geringeren Leerstand in der Stadt. Gleichzeitig erhöht sich die Attraktivität, denn leer stehende Wohnungen verfallen, ganze Gebäude werden zu beginnenden Ruinen. Das Stadtbild wird lebendiger, attraktiver, bewohnter.
Probleme in günstigen Städten
Ein weiteres Beispiel für eine Stadt, in der es sich besonders günstig leben lässt, ist Zeitz. Dieser Ort gehört sogar zu den günstigsten Städten in Deutschland, hier zahlen Mieter nur rund 4,50 Euro pro Quadratmeter für ihre Kaltmiete. Von einem solchen Preis kann ein Bewohner der Großstadt nur träumen.
Dafür hat dieser etwas, was dem Bewohner der günstigen Stadt fehlt: Eine gute Verkehrsanbindung. Denn die Orte mit den besonders günstigen Preisen für Immobilien fallen in der Regel zusammen, weil hier keine Arbeitsplätze geboten werden, weil die Entfernung zur nächsten Metropole zu groß und Pendeln damit unmöglich ist und weil keine Verkehrsachse in unmittelbarer Nähe entlangführt. Ein Ort in einer strukturschwachen Region muss wenigstens an einer Autobahn liegen oder eine Zugverbindung aufweisen. Doch auch hier ein Teufelskreis: Ein Ausbau der Infrastruktur kostet Geld, welches die Städte nicht zur Verfügung haben. Sie können keine Investitionen tätigen, damit ist dem wirtschaftlichen Aufschwung ein Riegel vorgeschoben.
Während in einigen Orten die Kaufpreise bei mehr als 1000 Euro pro Quadratmeter liegen, sind es im genannten Zeitz nur rund 500 Euro. Vor allem ältere Leute, die hier ihren Altersruhesitz haben wollen oder Familien mit Kindern kommen hierher und leisten sich das eigene Haus mit Garten. Sie pendeln dann beispielsweise nach Leipzig, teilweise sind sie auf Montage. Die Nachfrage nach sanierten Häusern ist also da, allerdings ist das Angebot viel zu gering. Nicht, dass es an Immobilien mangeln würde, einziges Problem ist wirklich die Sanierung. Angemessene Lage, saniertes Objekt, günstiger Preis, das sind zu viele Kriterien auf einmal.
So zeigt sich, dass die Stadtflucht günstige Mietwohnungen hinterlässt, was allerdings nicht nur im Osten des Landes der Fall ist. Auch in Pirmasens kosten die Mieten nur etwa 4,50 Euro pro Quadratmeter und dort befinden wir uns bereits knapp vor der Grenze zu Frankreich. Die Eigentumswohnungen werden hier für etwa 800 Euro je Quadratmeter angeboten. Einst war hier die Schuhindustrie ansässig, heute haben die früher in Pirmasens ansässigen Firmen ihren Sitz ins Ausland verlagert. Die Arbeitsplätze gingen gleich mit und zurück blieb der verwaiste Ort, der nun ums Überleben kämpfen muss.
So gibt es in der Stadt in bester Lage in der Innenstadt Gebäude für weniger als 120.000 Euro zu erwerben, diese bieten aber mindestens sieben Zimmer und knapp 250 m² Wohnfläche. Das wiederum hat zur Folge, dass mehr Wohnungen verkauft statt vermietet werden, denn selbst junge Leute ohne großes Einkommen können sich diese leisten. Bauland und Fertigteilhäuser lassen sich teilweise zum Schnäppchenpreis erwerben: Wer 200.000 Euro investiert, bekommt ein eigenes Haus mit Grundstück mit gehobener Ausstattung. Allerdings ändert das nichts am Umfeld und so wird sich auch in naher Zukunft wohl kaum etwas an den Immobilienpreisen ändern.
Das Gegenstück: Die teuersten Städte
Bei einer Betrachtung der günstigsten Städte darf ein Ausflug in die teuersten Orte Deutschlands nicht fehlen. So lebt es sich in Köln, Mainz, Darmstadt und Heidelberg am teuersten, auch in Freiburg im Breisgau, Frankfurt am Main, Ingolstadt oder München zahlen Mieter Höchstpreise. Interessant dabei ist, dass die deutsche Hauptstadt nicht in der Liste der zehn teuersten Städte in 2017 auftaucht.
Der Grund: Hier gibt es zwar Regionen, in denen die Mietpreise explodieren, doch auch Stadtteile, die die Statistik immer wieder weit nach unten drücken. Wer nach Berlin geht, findet in jedem Fall bezahlbaren Wohnraum. Ob dann das Umfeld passt, ist eine andere Frage. So kann es also sein, dass der Begriff des bezahlbaren Wohnraums durchaus mit zweierlei Maß gemessen werden muss. Bezahlbar und attraktives Umfeld ist in Berlin schwer, bezahlbar und weniger gehobene Region durchaus möglich. Mieter müssen daher oft einen Kompromiss eingehen oder längere Fahrtwege in Kauf nehmen und pendeln. Dank gut ausgebauter Infrastruktur ist das in Städten wie Berlin oder Stuttgart aber kein Problem.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: _Harald Lueder -#01: Edith Czech -#02: _Peeradontax -#03: riekephotos-#04: Sebastian Siebert -#05: Rudy Balasko
6 Kommentare
Wow, das klingt heftig, wenn sogar München zu den billigsten Städten dazu gehört.
Hallo Daniel
Ist das nicht erschreckend ich erlebe München als extrem teuer ein Normalverdiener hat von Haus aus schon große Probleme seine Miete überhaupt zuberappen.
Ob sich jetzt in Zeiten von Corona oder nach Corona was veränder man wird sehen. Laut Prognose sollen ja die Immobilienpreise sinken vielleicht sinken dann auch die Mietpreise.
LG
Steven
Wer lesen kann ist klar im Vorteil…. München ist und bleibt weiterhin eine der TEUERSTEN Städte Deutschlands! 😉
Vielen Dank für diesen Artikel der einen guten Überblick liefert, auch über die Hintergründe.
Billige Wohnungen fand man übrigens auch in München, bis mittlerweile das letzte Viertel gentrifiziert wurde. Menschen können sich diese Stadt nur noch leisten wenn sie ganz reich oder ganz arm sind; Letztere bekommen Unterstützung. Junge Menschen leben meistens in Wohngemeinschaften. Für sie ist diese Stadt hip und bietet viele Freizeitmöglichkeiten, entsprechend überfüllt sind nicht nur die Isarufer sondern auch das Umland an den Wochenenden.
Viel Spaß in der Stadt mit Herz.
Ich muss eigentlich in die rheinland-pfälzische Hauptstadt ziehen, um meine Weiterbildung zu ermöglichen. Doch die Mieten sind für mich unerschwinglich. 500€ für ein 18 qm Apartment kann ich mir beim besten Willen nicht leisten. Aber Monatskarten für den Zug sind auch teuer…Dieser Teufelskreis und alles nur, weil es kaum Sozialwohnungen gibt! Anstatt den Wohnungsmarkt zu privatisieren , sollte man mehr auf Verstaatlichung setzten. Die Sozialwohnungen sollten mindestens 35 Jahre Sozialwohnungen bleiben, Mieten sollten nicht mehr als 6€ der Quadratmeter kosten und die reichen Menschen müssten eine Extrasteuer bezahlen. Und die CDU müsste an jeden Menschen, der auf Sozialwohnungen angewiesen ist, meiner Meinung nach Schadensersatz leisten und anschließend verboten werden! Durch diese Lügner ist Deutschland den Bach runter gegangen!
Dem kann ich mich nur anschließen: So ist es! Aber was wird bei den nächsten Wahlen passieren? Denkzettel? Menschen auf der Straße? Nope, denn warum gibt es in Deutschland keine Revolution? Weil das Betreten des Rasens verboten ist! Leider kein Witz …